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PR-Theorie und Praxis Teil 1: Die Aufgabe der PR nach Grunig/Hunt

Es gibt eine Vielzahl an Definitionen zu Public Relations. Ein Grund dafür ist die Herangehensweise mit unterschiedlichen Fragestellungen z.B. „Wie funktioniert PR“ oder aber „Wozu dient PR“, die zu unterschiedlichen Modellen führen und entsprechend eine differenzierte Antwort geben.

Gehen wir von der Frage aus „Welche Aufgaben haben die PR zu erfüllen“ ist die Definition von Grunig und Hunt, die entsprechend das Vier-Phasen-Modell zur Beantwortung heranziehen, eine Definition die viele weitere Erläuterung beeinflusst hat, aber nicht alleinig gesehen werden sollte.

 Grunig und Hunt unterscheiden übergeordnet nach zwei Kommunikationsarten. Erstens die Einwegkommunikation, quasi der Monolog und zweitens die Zweiwegkommunikation, die zu einem angestrebten Dialog führen soll.

 In der folgenden Darstellung sind die wesentlichen Ziele und Beispiele der 4-Modelle Publicity, Information, Asymmetrische Kommunikation und Symmetrische Kommunikation zusammengefasst.

  

Um die einzelnen Modelle zu erläutern dienen die folgenden Beispiele:

1)    Publicity: am Beispiel von Porsche. Der Automobilhersteller hat auf sarkastische, aber auch wirkunsvolle Weise auf eine Greenpeace-Demonstration im Jahr 2007 mit riesigen Plakaten am Porschegebäude reagiert. „Geschafft! Greenpeace demonstriert bei Porsche. Jetzt sind wir wer. Herzlich willkommen!“ist die Aussage auf einem von drei Plakaten. Als Ziel ist hier eindeutig „Aufmerksamkeit“ zu erkennen, um somit direkt auf Pressemeinungen reagieren zu können. Ein Dialog entsteht über dieses Modell nicht, daher ist es in die Einwegkommunikation einzuordnen.

2)    Informationstätigkeit: am Beispiel eines Autohaus-Flyers. Jede Art von Information, sei es auf der Unternehmenswebseite oder über Broschüren sind Bestandteil dieses Modells und gehören einfach dazu. Das Ziel ist die pure Informationsvermittlung für Kunden oder Interessenten. An diesem Beispiel ist kein direktes Feedback das Ziel sondern die Bekannheit zu steigern und aktuelle Themen zu vermitteln.

3)    Asymmetrische Kommunikation: am Beispiel eine Onlinekundenbefragung von T-Systems. Unternehmen und Organisationen arbeiten für Kunden, Partner und Interessenten (Presse) und brauchen die direkte Rückmeldung um sich einerseits kontinuirlich zu gunsten der „Nutzer“ zu verbessern. Und andererseits, den Interessenten die Möglichkeit zu geben mit dem Unternehmen in Kontakt zu treten und zu zeigen das „man“ zuhört. Dieses Modell ist wirkungsvoll, wenn das Unternehmen die Rückmeldungen bewußt umsetzt und der Empfänger das Gefühl bekommt wahrgenommen zu werden und einen Mehrwert zu erzielen. Daher wird dieses Modell in die Zweiwegkommunikation eingeordnet.

4)    Symmetrische Kommunikation: am Beispiel einer Bürgerversammlung zum Bau eines Einkaufszentrums. Unternehmen bzw. Organisationen sind auf den direkten Dialog angewiesen, um Personen oder Interessengruppen in Kenntniss zu setzen, zu überzeugen und direkte Reaktionen einholen zu können. Vor allem bei „kritischen Themen“ kann man mit einer direkten und offenen Kommunikation Verständnis erzielen und negativen Gegenreaktionen vorbeugen oder bestenfalls Projekte anhand der Rückmeldungen anpassen. Die symmetrische Kommunikation, also der Dialog, ist der direkteste und wirkungsvollste Weg für Sender und Empfänger.

Fazit: Kommunikation ist unabdinglich zwischen Sendern und Empfängern, um den eigenen Standpunkt und Interessen zu vertreten. Das 4-Phasen-Modell von Grunig/Hunt dient zum generellen Verständnis und der Wichtigkeit für die PR-Arbeit und stellt den Umpfang der PR-Aufgaben dar. Public Relations ist eben nicht nur der Monolog, also die einseitige Kommunikation sondern vor allem der Dialog, um Reaktionen auf Projekte frühzeitig zu erkennen und vorbeugen zu können. Ganz nach Newtons Gesetz „Aktion-Reaktion“.